Samstag 8. März, 20:30 Uhr
«Dass Reto Suhner, der Herisauer in Zürich, ein famoser Saxofonist ist und dazu ein
eigenständiger Kopf mit originellen musikalischen Ideen, das weiss die Jazz-Gemeinde schon
lange. Was Reto Suhner jetzt allerdings auf seinem neuesten Album "Colors" abliefert, geht
ziemlich weit darüber hinaus. Das Nonett, das er vor zwei Jahren im Rahmen einer "Carte
Blanche" zusammenstellte, umfasst vier Blechbläser - Trompete, Posaune, Waldhorn und
Tuba - und drei Holzbläser, die das ganze Arsenal Saxofone, Klarinetten und Flöten bedienen
können. Dazu kommen Bass und Schlagzeug. Und Reto Suhner zeigt sich da als Komponist
mit sicherem dramaturgischem Gespür, und als Arrangeur und Instrumentator, der die ganze
Farbenpalette, die sein Instrumentarium bieten kann, vor uns ausbreitet. Dass er selber und
diverse Kollegen dazu noch solistische Glanzlichter setzen können, nehmen wir als
wunderbares Supplement dankend zur Kenntnis.»
Farbenpracht - Beat Blaser, Aargauer Zeitung 4.10.2013
«Selbst eingefleischte Liebhaber von Schwarzweissfilmen dürften im “richtigen” Leben kaum auf
Farben verzichten wollen. Farben haben Signalwirkung. Farben wecken die Sinne. Farben
verzaubern. Farben sind ein Faszinosum.

Musik ist eigentlich unsichtbar - und trotzdem sprechen wir von Klangfarben. Tatsächlich gibt es
Menschen, die mit bestimmten Klängen bestimmte Farben in Verbindung bringen - der
Fachausdruck für dieses Phänomen lautet Synästhesie.

Man muss allerdings kein Synästhet sein, um die belebende Wirkung von Klangfarben zu spüren.
Reto Suhner ist kein Synästhet - und trotzdem hat er den Drang verspürt, seine
Klangfarbenpalette zu erweitern. Bis dato liess sich der Saxofonist auf den meisten seiner
eigenen (alles andere als monochromen!) Aufnahmen von Klavier, Kontrabass und Schlagzeug
begleiten.

Für sein Nonett fügt Suhner nun sechs weitere Bläser hinzu, verzichtet aber auf das Klavier - und
schafft somit bewusst einen prägnanten Kontrast zwischen kunstvoll arrangierten Ensemble-
Passagen und transparent-interaktiven Passagen, in denen die enorm fantasievollen
Improvisatoren bloss von Bass und Schlagzeug begleitet werden. So ergibt sich ein
spannungsvolles und immer wieder überraschendes Wechselspiel zwischen festen und fliessenden
Formen, zwischen Opulenz und Askese, zwischen eher gegenständlicher und eher abstrakter
Klangfarbenmalerei.

Die Präsenz von Tuba und Waldhorn verrät Suhners Affinität für die Musik, die Gil Evans für Miles
Davis geschrieben hat (Teile dieser Musik hat Suhner als Mitglied des Zurich Jazz Orchestra
interpretiert). Diese Affinität mündet allerdings nicht in Epigonalität. Erstens greift Suhner auf
eigenes Material zurück (mit einer Ausnahme hat er alle Stücke bereits früher in einem weniger
orchestralen Kontext aufgenommen). Und zweitens liess er sich beim Arrangieren in erster Linie
von seiner Intuition leiten. Suhner ist überzeugt davon, dass ein gewisses Mass an Zufälligkeit zu
mehr Lebendigkeit führt. Um den Zufall kreativ nutzen zu können, braucht es allerdings
Risikofreude und blitzschnelle Kombinationsgabe. Dass er über beides in Hülle und Fülle verfügt,
hat Suhner als Improvisator zur Genüge bewiesen - nun liefert er mit COLORS sein erstes
Meisterstück als Arrangeur ab.»
Farben in Bewegung - Tom Gsteiger 2013
studierte am Konservatorium Zürich bei Günther Schlund. Weiterführend
nahm er Unterricht bei Jack Meredith in München. Freischaffend wirkt Mark Gebhart bei
führenden Schweizer Berufsorchestern, sowie in Kammermusik- und Jazzensembles. Seit
1997 gehört er dem Kammerorchester Basel als Mitglied an und konzertiert mit
renommierten Solisten und Dirigenten in der Schweiz wie im Ausland.
Reto Anneler (reeds)
Reto Anneler lebt in Aarau und studierte Jazz an der Musikhochschule Luzern und Amsterdam. Nebst den Konzerten
mit seinem eigenen Quartett tritt er in verschiedenen Formationen als Sideman auf. Mit Keller‘s <10>,
Peter Zihlmann‘s TOW, der Sinatra Tribute Band, dem Lucerne Jazz Orchestra und dem Swiss Jazz Orchestra ist er
regelmässig in allen grossen Jazzclubs der Schweiz zu hören.
Ching-Tso Lee (tuba)
(Biografie folgt...)
Dominique Girod (b)
wurde 1975 in Winterthur geboren. 1993 bis 1996 studierte er Jazz
und klassischen Kontrabass bei J.-F. Jenny-Clark an der Ecole Normale und an der American
School of Modern Music in Paris, anschliessend klassischen Kontrabass am Konservatorium
Zürich mit Lehrdiplom 1999. Ab 2000 Komposition bei Michaël Jarrell und elektronische
Musik und Theorie bei Gerald Bennett mit Abschluss 2007 an der Zürcher Hochschule der
Künste. Dominique Girod wirkte an zahlreichen Konzerten, Tourneen und CD-Produktionen im
Bereich Jazz und Neue Musik mit, u.a. mit Day & Taxi, Chris Wiesendanger, Nat Su, Adrian
Frey, Daniel Schenker, Ray Anderson, Greg Osby, Kurt Rosenwinkel, Michel J. Stevens , Miles
Griffith, Phillharmonische Werkstatt Schweiz, Ensemble für Neue Musik Zürich und mit seiner
eigenen Band "Grünes Blatt". Seit 2001 unterrichtet Dominique Girod Kontrabass am Zürich
Konservatorium Klassik und Jazz, seit 2008 auch Theorie am Konservatorium Winterthur und
an der ZHdK.
Lukas Thöni (tp/flh, 1982)
beginnt mit 9 Jahren Trompete zu spielen und findet früh seine
Liebe zum Jazz. Nach der Matura mit Schwerpunkt Musik studiert er an der Swiss Jazz School
bei Bert Joris und besucht Meisterklassen bei Claudio Roditi, Matthieu Michel, Bobby Shew,
Jerry Bergonzi, Michael Brecker und Dick Oatts. 2005 gewinnt Thöni den ersten
Solistenpreis an der Jazzparade Fribourg und ein Förderstipendium der Friedl Wald Stiftung.
Seine Konzerttätigkeit führt ihn durch ganz Europa, nach Afrika, Asien und Amerika. Er ist
aktiv in der Schweizer Popszene (Stephan Eicher, Philipp Fankhauser, Sina u.a.) und der
Jazzszene (Swiss Jazz Orchestra, David Regan Orchestra, European Youth Jazz Orchestra,
Kaspar Ewalds Exorbitantes Kabinett u.a.). 2011 veröffentlicht er mit dem
AMYGDALAPROJECT seine erste eigene CD und gründet das Label A NUK. Seit einem 2
monatigen Aufenthalt in New York mit diversen Konzerten und Studiosessions 2012 betreibt
er das Management der Grossformation Kaspar Ewalds Exorbitantes Kabinett.
Adrian Pflugshaupt ((ss,ts,cl,picc,afl)
studierte Saxophon an der Jazzschule Luzern und an
der New School in New York bei George Garzone, Jane Ira Bloom, Nat Su. Seither hat er sich
als virtuoser und energiegeladener Solist, gerade auch auf dem Sopransax, einen vorzüglichen
Namen erworben. Er ist mit nationalen und internationalen Grössen (Gil Evans Orchestra,
George Gruntz Concert Jazz Band, Christoph Baumann, Herbie Kopf, Pepe Lienhard)
aufgetreten. Adrian war ein Mitglied des European Jazz Youth Orchestra 2002. Er ist in
folgenden Gruppen zu hören: Swiss Jazz Orchestra, Zur̈ ich Jazz Orchestra, Herbie's EXPLO
3000.
Dominik Burkhalter (dr)
aka The Mighty Dom, geboren am 30.12.1975, Schlagzeuger
und Komponist, ist ein äusserst vielseitiger und gefragter Musiker.
Als ein Vertreter der jungen Generation ist er nicht nur Jazzschlagzeuger aus Überzeugung,
sondern auch Modernist von A bis Z.
Burkhalter ist Mitglied der Band Grand Pianoramax – zusammen mit den New Yorker
Szenestars Leo Tardin und Black Cracker. Weiter spielt oder arbeitete er unter vielen anderen
mit Domenico Ferrari, KIKU, Burhan Oecal, Emel, Christy Doran's New Bag, Roli Mosimann,
Jessy Boykins III und Mike Ladd.
Die Zusammenarbeit mit diesen grossartigen Musikern hat Burkhalter auf viele Bühnen
geführt, in legendäre Clubs wie dem Fillmore in San Francisco, dem Roxy in L.A. und an
Jazzfestivals wie Montreux, Vienne oder Montreal. Ist er nicht unterwegs, unterrichtet er
Rhythmik und Schlagzeug an der Luzerner Hochschule der Künste und ist als Mixing- und
Recordingengineer in seinem Tonstudio tätig.
Andreas Tschopp (tb, recorder)
2000 bis 2003 Studium an der Jazzschule Basel bei
Adrian Mears. Unterricht bei Josh Roseman, Rich Perry, Donny McCaslin, Nils Wogram. Mitglied
des „Martin Streule Jazz Orchestra“, „Zurich Jazz Orchestra“, „Ton 3“(Musik zwischen Jazz
und neuer E-Musik, alternative Improvisationskonzepte), „Swiss Jazz Orchestra“,
„starch“(Funkband, Konzerte u.a. am Jazzfestival Montreux, Openair St.Gallen, Blue Balls
Luzern…), „Schwerer Egon“ (HC Metal Jazz, Preisträger ZKB Jazzpreis 2005). Spielte in der
generations Festival Bigband 2004 mit Kenny Werner, Dick Oatts, Gary Smulyan. Gefragter
Freelancer in der jungen Schweizer Jazzszene, Mitglied und Zuzüger in diversen Formationen
im Jazz, Funk und Popbereich. Tschopp ist ein ausdrucksstarker und hochenergetischer
Solist, der das Publikum auf ereignisreiche, unkonventionelle und wagemutige
Improvisationsreisen mitnimmt.
Reto Suhner (as,ss,picc,fl,acl)
wurde 1974 geboren, absolvierte die Jazz-Berufsschule bei
Carlo Schöb, Marcel Schefer und Lester Menezes. Hinzu kamen Workshops und
Privatunterricht bei Jerry Bergonzi, Art Lande, Tom Kirkpatrick, Julio Barreto, Vic Juris, Dick
Oatts, Billy Drewes, Rich Perry und Bob Mover. 1998 und 2007 erhielt Reto den Appenzell
Ausserrhoder Kulturförderpreis. Konzerte u.a. mit dem Zurich Jazz Orchestra, Lauer Large,
Swiss Jazz Orchestra, Max Frankl Quartet, Herbie Kopf, Martin Streule Jazz Orchestra, Mats-
Up, Manuel Mengis Gruppe 6, Fabian M. Müller und Béatrice Graf.